Badia Musica
Enneberg, Vereinssaal

Duo Barta - Pereyra

Mittwoch, 17 Juli um 21:15
in Enneberg, Vereinssaal
Susanne Barta, mezzosoprano
Adrian Pereyra, Gitarre
Susanne Barta, geboren in Österreich begann ihr Studium an der Wiener Musikhochschule und schloss mit Schwerpunkt Oper und Oratorium bei Christel Borchers in München ab. Sie wirkte mit bei einigen Performanceprojeken, u.a. in der Essener Kokerei Zollverein im Rahmen der Ruhrtriennale und als Solistin in Mozarts und Haydns Orgelsolomessen, Bachs Weihnachtsoratorium und geistlichen Gesängen nach Piotr Eben, Mozarts c - Moll Messe und Bachs h - Moll Messe. Solokonzerte gab sie unter anderem am Lago di Orta im Sala Eleo- nora Tallone mit der Pianistin Arabella Cortesi Lea, im Konzertsaal von Fazzioli in Sacile und mit dem Linzer Universitätsorchester. Susanne Barta lebt in München und konzertiert als Solistin in verschiedenen Formationen, u.a. mit dem Münchener Gitarristen Adrian Pereyra, der Pianistin Mizuko Uchida und dem Cellisten Mathis Mayr.

Adrian Pereyra arbeitet als Interpret im Spannungsfeld zwischen instrumentaler und elektronischer Musik. Seine Hauptinstrumente sind die klassische und die elektrische Gitarre. Adrian Pereyra spielt als Solist und Kammermusiker in Ensembles, Orchestern , Musik- und Tanztheaterproduktionen unter der Leitung von Daniel Harding, Michael Gielen, Hans Zender, Martyn Brabbins, Peter Rundel, Emilio Pomarico, Mstislav Rostropovich, Sylvian Cambreling, Stefan Asbury, Fabrice Bollon, Ilan Volkov, Marcus Bosch, Roland Kluttig, Ulf Schirmer und Peter Eotvos... Als Solist konzertierte er in u.a. mit dem Orchester des Bayerischen und Hessischen Rundfunks und trat u.a. bei den Biennalen von Venedig, Munchen und Lyon, den Salzburger Festspielen, dem Schleswig-Holstein Festival, den Donaueschinger und Wittener Tagen fur Neue Musik, dem Huddersfield Contemporary Music Festival, dem Steirerischen Herbst dem Hollandfestival und bei Wien Modern.

Programm “cold genius Purcell arrangements”:

Ein außergewöhnlicher Liederabend im Spannungsfeld der Musik Henry Purcells und deren Verarbeitung und Berabeitung durch zeitgenössische Komponisten. Inspiriert von der kompositorischen Qualität und von der Seelenqualität des umfangreichen Werkes des großen Orpheus Britannicus, begeben sich die Komponisten des Abends auf einen musikalischen Grenzgang zwischen Renaissance und Moderne. Musiker und Komponisten eint die geistige Auseinandersetzung mit der Musik Henry Purcells, die es schafft, direkt und unmittelbar mit dem Hörer zu kommunizieren und ihn zu berühren.

Alle Werke wurden von A. Pereyra für diesen Abend in Auftrag gegeben und sind dem Duo gewidmet.
Puzzle of Purcell ist ein Stück für Mezzosopran und E-Gitarre, das auf zwei Liedern von Henry Purcell basiert: "Music for a while" und dem bekannten "Cold Song". Ausgewählte Fragmente dieser beiden Lieder bilden das Material meiner Komposition, welche auf intuitive Weise miteinander verwoben werden. Die E-Gitarre fügt dieser ursprünglich im englischen Frühbarock verwurzelten Musik durch Rock- und Heavy Metallsounds weitere Dimensionen hinzu. Daraus erwächst ein neues Klangbild, welches 300 Jahre überspannt und eine Geschichte von Trauer und Trost erzählt (Karlheinz Essl).

Für felshin geschmolzen / freedom in chains bin ich von Purcells Arie „They told us that you mighty powers above“ aus „The Indian Queen“ ausgegangen, insbesondere von der Melodik der Singstimme, habe an diese angeknüpft, mich von ihr entfernt, lasse sie anklingen und kehre wieder zu ihr zurück. Bei meinem Transport ins Heute habe ich nicht nur meine eigenen Klangphantasien hinzugefügt, sondern auch einen neuen Text unterlegt: weite Teile aus dem Gedicht „Maximilian“ von Gertrud Kolmar, das mir für den Brückenschlag über die Jahrhunderte hinweg thematisch und atmosphärisch sowohl passend als auch erweiternd erschien (Bernhard Weidner).

One Charmig Night, eine der kreativ fruchtbarsten Vorgehensweisen ist es meist, Dinge miteinander zu kombinieren, die eigentlich gar nicht zueinander passen. So entstehen, z.B. in der Poesie, durch die Kombination ungewohnter Worte, neue und interessante Assoziationen. Ähnlich ist es für mich in der Musik. Die Kraft von Purcells Musik ragt für mich so singulär aus seiner Zeit heraus, dass es für mich kein Problem ist, wiederum Musik unserer Zeit damit zu kontrastieren. So überlegte ich, was die auf den ersten Blick unpassendste und bescheuertste Begleitung für die Melodie von „One Charming Night“ sein könnte und landete bei einer Art schrägem Funk-Verschnitt. Daraus entstand eine interessante Reibungsenergie, die die Dynamik des Stückes bestimmt. Meistens verfolge ich kompositorisch dabei die Verwandlungsprozesse, die Stellen, an denen eine Art von Musik in eine ganz andere übergeht (Moritz Eggert).

Bubbles für Gitarre und Zuspiel über PC Lautsprecher; der Titel bezieht sich verallgemeinernd auf selbstbezügliche, vorurteilsverstärkende Kommunikationsformen, die sich durch den zunehmenden Gebrauch digitaler Kommunikationsmedien verbreitet haben. Der Internetaktivist Eli Pariser hat hierfür den Begriff der "filter bubble" geprägt, der die Verfälschung bzw. Verengung der Realität durch personalisierte News, Streams und Suchen im Internet beschreibt. In diesen Blasen wird dieselbe Information in leicht veränderter Form immer wieder präsentiert und gewinnt dadurch unwiderstehlich an Überzeugungskraft. Bubbles heisst auch der Affe von Michael Jackson. Ein Arrangement der beiden diente dem amerikanischen Künstler Jeff Koons als Vorlage für eine lebensgroße Porzellanskulptur, die im Jahre 2001 bei Sotheby's für die damalige Rekordsumme von 5.6 Millionen Dollar versteigert wurde (Orm Finnendahl).

Henry Purcell
1659-1695
The Cold Song 
„King Arthur or the British Worthy “ Z.628
Arrangemet: A. Pereyra

Bernhard Weidner
*1965
felshin geschmolzen/freedom in chains
Purcell-Paraphrase „They tell us that you mighty powers “

Karlheinz Essl
*1960
Puzzle of Purcell
„Music for a while “& „The Cold Song “

Henry Purcell
Oh Solitude
Z.406 Arrangement: A. Pereyra / B. Britten

Moritz Eggert
*1965
One Charming Night
„One Charming Night “from „The Fairy Queen “

Henry Purcell
Music for a while
“Oedipus, King of Thebes”
Arrangement: A. Pereyra (2015)

Orm Finnendahl
*1963
Bubbles
„When I am laid in Earth “
für E-Gitarre Solo und Tonband

Henry Purcell
When I am laid in Earth
„Dido und Aeneas “ Z.626
Arrangement J. Öllinger

Fotos